zunächst einmal der Hinweis, dieser Artikel enthält freiwillige und unbezahlte Werbung :-)
Und nehmt euch eine GROSSE Tasse Kaffee oder Tee ;-)
Über die Sommermonate durfte ich eine Nähmaschine, die Janome 6700 P für den Nähpark Diermeier testen und heute möchte ich euch eine Zusammenfassung meines Abschlussberichtes zeigen. Die Testphase hat riesigen Spaß gemacht, ich liebe es ja, immer mal wieder neue Technik in den Fingern zu haben und damit herumzuexperimentieren.
In der Testzeit habe ich versucht, möglichst viele verschiedene Projekte durchzuführen, um so auch diverse Facetten der Maschine zu nutzen. Dabei sind Taschen, Shirts, ein Quilt und Kissen entstanden.
Als erstes kam eine Reisetasche unter die Nadel. Diese habe ich im Rahmen des Taschenspieler SewAlongs von der FarbenmixCD Nr 4 genäht.
Bei der Reisetasche hatte ich zunächst Probleme mit den Steppnähten, weil sie krumm und schief aussahen
Mehrere Versuche später habe ich dann die richtige Nadel und Maschineneinstellung gefunden. Der Obertransportfuss (OTF) musste her, eine dickere Nadel (Stärke 90) und der dreifach Geradstich. Das konnte sich dann sehen lassen.
OK, Lösung gefunden - bei der Tasche habe ich dann aber doch einen Faden im Stofffarbton genommen ;-)
Dann kamen noch Herausforderungen mit mehreren Lagen Kunstleder und Decovil - für das Maschinchen alles kein Problem. Allerdings habe ich hier einen Freiarm vermisst, der hätte doch manche Naht vereinfacht.
Die fertige Tasche habe ich euch bereits hier ausführlich gezeigt.
Ein im wahrsten Sinne großes Projekt war der Geburtstagsquilt für Lena zum 18. Geburtstag. Im Endmaß hat er eine Größe von 150 cm x 180 cm erreicht. Das Design hat sie selbst gezeichnet und die Stoffe ausgesucht.
Bei der Größe war der große Durchlass super, so konnte ich problemlos mit der Maschine bestückt mit dem OTF das Quilting durchführen. Für das Erstellen des Tops habe ich den Patchworkfuß verwendet, der im Standardzubehör mitgeliefert wird. Um die Nahtbreite genau einzustellen, hat die Maschine eine Funktion "Lieblingssticheinstellung", damit kann man die Standardeinstellungen des Stiches für die eigenen Bedürfnisse überschreiben und abspeichern.
Weiter ging es mit neuen Terassenkissen. Hier habe ich den Reißverschlussfuß für die Paspeln (ich liebe Paspeln :-))) und für den verdeckten Reißverschluss genutzt. Bei dem Fuß gefällt mir das Loch in der Mitte. Wenn man wie ich machnmal etwas spät (=müde) vor der Maschine sitzt und dadurch vergißt die Nadelposition nach links oder recht zu verschieben, produziert man nicht gleich einen Nadelbruch.
Bei den Kissen habe ich auch noch die Stichkombination und den bereits programmierten Schriftzug "handmade" getestet. Das hat beides super geklappt.
Als nächstes kam ein schnelles Projekt - Nähen von (Pack-)Papier. Ich brauchte eine neue Geburtstagswimpelkette, weil ich meiner Großen zum 18. die Pferdewimpel dann doch nicht mehr aufhängen wollte. Die Buchstaben habe ich aus klebefolie geplottet. So ging es wirklich fix.
Dann habe ich im Sommer einige T-Shirts genäht. Der Schnitt ist von Pattydoo, angepasst auf die Größen von mir und meiner Großen. Normalerweise nähe ich T-Shirts inzwischen überwiegend mit meiner Ovi, aber für den Test habe ich ein ganzes Shirt nur mit der Nähmaschine genäht. Dies dauert zwar etwas länger, aber es geht!
Bei der Janome also eine Jersey Nadel rein und den Überwendlingsfuß M montiert. Nach einigen Proben habe ich mich für den Stich 14 im Modus 2 (Sicherheitsnaht) entschieden. Die Schulternähte sahen erst etwas wellig aus:
Nach dem Bügeln war es dann ok.So ließen sich alle Nähte nähen. Die Ausschnittkanten habe ich nur umgebügelt und dann mit dem mitgelieferten Obertransportfuß und einem Zierstich (Stich 54) abgesteppt. Und so sieht es nun fertig aus:
Es gab noch einige Shirts mehr, die ich euch hier aber nicht einzeln vorstelle, sonst reicht euer Kaffee nicht ;-)
Dann hatten wir auch noch Abi-Ball und da müssen die Mädels ja unbedingt lange Kleider tragen. Für Lena war es aber zu lang (oder die Schuhe zu niedrig?!) - es musste gekürzt werden. Mit dem Rollsaumfuß und Übung klappte das Nähen des Chiffons auch ganz gut.
Aber dennoch habe ich geflucht - ich mag einfach keine Änderungsnäharbeiten - brrrr....
So nun überspringe ich zwei Projekte und sage nur - Gurtband stellt für die Maschine keine Hürde da und Reißverschlüsse und beschichtete Baumwolle lassen sich super nähen. Bei letzterer kam wieder der OTF zum Einsatz.
Mein letztes Projekt im Test war eine weiße Leinenhose. Die Kanten des Stoffes habe ich mit dem Overlockstich versäubert, weil der Stoff super viel gefranst hat. Das ging wirklich prima! Und als besonderes Highlight musste auch noc der Kopflochfuß herhalten und ganz ordentliche echte Knopflöcher genäht werden. Das finde ich ja immer wieder spannend, denn es ist so der letzte Schritt in einem Projekt und wenn dies dann nicht gelingt - besser gar nicht dran denken!!!
Es hat aber geklappt.
Und wie hat sich nun die Maschine aus meiner Sicht insgesamt geschlagen:
Besonders positiv ist mir aufgefallen:
- der sehr große und stabile Anschiebetisch
- der sehr ruhige und leise Lauf beim Nähen
- ein zierlicher Motorenkopf, so dass eine sehr gute Sicht auf das Nähgut besteht
- Sehr gute Durchstichskraft - viele Lagen Jeansstoff, Kunstleder oder ähnliches werden problemlos genäht.
- der Obertransportfuß, den man allerdings immer umbauen muss (dies ist echt ein Wehrmutstropfen)
- Der Nadeleinfädler - beim Erstbericht fand ich ihn noch unzuverlässig, aber nach den ersten Nutzungstagen, konnte ich ihn wohl besser bedienen und er funktionierte tadellos
Und
was gefiel mir nicht so gut:
- Die Maschine hat keinen Freiarm. Ich konnte zwar alles nähen, allerdings wäre es mit einem Freiarm manchmal deutlich leichter gewesen.
- Den Obertransport kann man nicht dazu schalten, sondern muss immer einen Spezialfuß anbauen. Der hat dann sehr gut funktioniert, doch an kniffeligen Stellen "mal eben" den Obertransport dazu zu nehmen, hat mir irgendwie gefehlt.
- Die Maschine hat keinen Unterfadenwächter und mir ist es immer wieder passiert, aufwändig gesteckte Nähte ohne Unterfaden zu nähen. Da blieb dann nur noch, neu stecken und noch einmal nähen.
- Zugegebener Maßen echter Luxus, wenn eine Maschine das kann: Das automatische Absenken des Nähfußes zu Beginn der Näharbeit. Aber man gewöhnt sich auch wieder an das manuelle Absenken ;-)
- Bei Neustart der Maschine steht sie in der Grundeinstellung Modus 1 Stich 1. Schöner wäre es, wenn sie sich die zuletzt verwendete Einstellung merkt.
Gesamtfazit:
Die
Janome 6700P ist für ihren Preis eine tolle Maschine, die ich jedem,
dem meine negativen Punkte nicht so sehr am Herzen liegen und der in
dem Preissegment eine Maschine kaufen möchte, empfehlen kann. Ich habe immerhin tatsächlich 3 Monate meine Bernina nicht angefasst ;-)
Und wenn ihr nun bis hierher beim Lesen durchgehalten habt und ich euch auch noch mit meinem Bericht eine Entscheidungshilfe geben konnte, dann freut mich das sehr!!!
Einen noch etwas ausführlicheren Bericht wird es demnächst auf dem Nähratgeber geben. Ich sag euch dann auch hier Bescheid!
Viele liebe Grüße
Tanja